Schönewörde

Vermilion Energy Germany hat 2017 die Betriebsführung für die Felder Vorhop und Vorhop-Knesebeck übernommen.

Die Felder werden vom Produktionsbetrieb Schönewörde aus gesteuert. Diesen Betriebsplatz gibt es bereits seit 1956. 

Unter anderem wird hier das Öl aufbereitet: Bei einer Erdölbohrung wird ein Nassöl genanntes Gemisch gefördert, das neben dem Reinöl auch Begleitgase und eine große Menge Wasser enthält. Das Nassöl wird auf dem Betriebsplatz in seine Bestandteile getrennt. Das Wasser wird durch Einpressbohrungen wieder in die Lagerstätte verpresst, um den Lagerstättendruck zu erhalten. Das Begleitgas kann aufgrund seiner Beschaffenheit nicht in das Ferngasnetz eingespeist werden. Über mehrere Blockheizkraftwerke erzeugen wir mit dieser Energie Strom und Wärme.

Das Erdölfeld Vorhop gibt es seit 1952. Es liegt in einer Tiefe von 1500 bis 2000 Meter und erstreckt sich auf über 11 Km.

Um 1965 wurde mit 100.000 t Rohöl im Jahr ein Produktionsmaximum erreicht. 2017 waren noch 22 Bohrungen produktiv, die zusammen über 15.000 Tonnen Erdöl einbrachten. 

Bisher wurden über 3 Millionen Tonnen Rohöl aus dieser Lagerstätte gewonnen.

Sechs Jahre nach dem Fund von Vorhop entdeckte man 4 km nordöstlich eine Aufwölbung der Dogger Sandsteine im Untergrund. 1958 wies eine erste Bohrung die Ölführung der
neuen Lagerstätte nach, die inzwischen mit über 30 Bohrungen erschlossen ist.

Um 1970 erreichte die Lagerstätte mit 120.000 t / a ihr Produktionsmaximum. Insgesamt wurden bisher über 3,5 Millionen Tonnen Erdöl aus der Lagerstätte Vorhop-Knesebeck gefördert.

Die Geschichte der Ölförderung in und um Knesebeck

Die allererste Bohrung nach Erdöl in der Lüneburger Heide gab es im Jahr 1857 in Wietze bei Celle. Auch im sog. Gifhorner Trog, einem Gebiet etwa zwischen Gifhorn und Wittingen, wurde Erdöl vermutet. Dieses Gebiet war im Verlauf der Erdgeschichte mehrfach überflutet und die abgesetzten Sedimente bzw. Biomassen wurden durch auflagernde Erdschichten unter hohem Druck im Laufe von Millionen Jahren erst zu Ölschiefer und dann zu Erdöl, was aus dem Muttergestein verdrängt wurde.

Dazu bildeten sich auch Salzstöcke, so bei Gifhorn, Calberlah, Vorhop und Waddekath – diese waren aber wenig ergiebig.

In den 1920er Jahren wuchs das Interesse von Bohrfirmen an unserer Region und die Gewerkschaft Morsbruch wurde von den Firmen beauftragt, möglichst viele Grundbesitzer dafür zu gewinnen, sog. „Mutungsverträge“ abzuschließen. Das bedeutet: Ob man wirklich Öl finden würde, war noch ungewiss, aber diese (Ver-)Mutungsverträge versprachen eine stattliche Beteiligung der Grundbesitzer, sobald der erste Tropfen aus der Erde käme.

Viele Grundbesitzer schlossen die Mutungsverträge ab.
Anfang der 30er Jahre liefen die ersten Verträge aus und mussten verlängert werden. Da die Gewerkschaft Morsbruch aufgrund der Weltwirtschaftskrise ihren Vertragspartnern nicht mehr so hohe Förderzinsen in Aussicht stellen konnte (0,10 M je Hektar statt 1,0 M je Morgen), haben etwa 1/3 der Knesebecker Grundbesitzer die Verträge nicht verlängert, weil sie direkt mit den Ölfirmen verhandeln wollten, um einen höheren Förderzins zu erreichen.

Nun galt bis 1931 hier bei uns das hannoversche Bergrecht, d.h. dem Grundbesitzer gehörte alles, was sich unter seinem Grundstück befindet.
Ab dem Jahr 1932 wurde aber auf das preußische Bergrecht umgestellt, d.h. alles was unter der Erdoberfläche liegt, gehört nun dem Staat.
So kam es, dass eine Reihe Knesebecker Grundbesitzer nach den eingetretenen Ölfunden keinen Förderzins bekamen bzw. bekommen.

Foto des alten Ölturms aus dem Jahr 1955: Der 1. A-Mast Bohrturm im Kiekenbruch am Königsdamm in Knesebeck. Der Königsdamm ist eine Wegebezeichnung (= Hauptstraße im Forstort Kiekenbruch).
Sonderveröffentlichung des Isenhagener Kreisblattes vom 26.11.1955 (zu einer damaligen Verkaufsausstellung in Knesebeck), in welcher in der Mitte des Textes auf die Probebohrung am Königsdamm Bezug genommen wird.

Etwa Mitte der 1950er Jahre begann auch in der Nähe von Knesebeck die Preussag mit Probebohrungen. So etwa im Vahldieker Feld, im Kiekenbruch, in Richtung Fuhlenriethe hinter Eberhards Scheune und zuletzt an der Wittinger Straße, etwa dort, wo sich jetzt der Hof Luffen befindet 

Alle diese Probebohrungen brachten seinerzeit kein Ergebnis, deshalb wurde der Betriebshof für das sog. Ölfeld Vorhop-Knesebeck zu dieser Zeit in Schönewörde errichtet, wo man in der Nähe bereits fündig geworden war.

Aber auch in der sog. Knesebecker Heide (Truersberg/Malloh) wurde man Ender der 50er Jahre schließlich fündig. Ab dem Jahr 1959 wurde an die Grundbesitzer, die Verträge hatten, das Ölgeld bzw. der Ölförderzins gezahlt.

Bereits im Jahr 1960 ist der Zins um das 5fache gestiegen, was in Beziehung zu den gestiegenen Fördermengen steht.

Anfang der 1960er Jahre sind die Kommunalwege in der Forst auf Kosten der Ölfirmen verbreitert und ausgebaut, in den meisten Fällen wegen des sandigen Bodens gleich mit Asphalt versehen worden. Damit konnten die schweren LKW die Ölförderstationen, im Volksmund „Nickesel“ genannt, gut erreichen.

Der gut ausgebaute und geteerte Weg von der K 29 bis zum Forsthaus Malloh über den Truersberg wurde sodann von den Knesebeckern auch „Ölstraße“ getauft.

Quelle: Heimat- und Kulturverein Knesebeck e.V. mit herzlichem Dank für die Unterstützung!
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